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1. Theil 3 - S. 281

1880 - Stuttgart : Heitz
Karl Xii. Krieg gegen Dänemark. 281 sagt, gethan! Karl fuhr selbst mit einem ausgesuchten Heere über den Sund. Schon standen die Dänen am Ufer, um ihn zurückzutreiben. Aber ungeachtet des Kugelregens sprang er aus dem Schiffe ins Wasser, welches ihm bis an die Arme reichte, den Degen in der Hand, und so stürmte er gegen die Dänen an, hinter sich feine Soldaten, welche die Gewehre hoch über dem Wasser emporhielten. Als die Kugeln um ihn herumflogen, fragte er feine Begleiter, was das für ein Pfeifen wäre. „Sire! das sind die Flintenkugeln." — „So?" sagte Karl, „das soll künftig meine Lieblingsmusik sein!" — Die Dänen verloren den Muth, solchen Feinden zu widerstehen, und warfen sich in die Flucht. Nun ging es rasch auf Kopenhagen zu. Karl hielt die schönste Mannszucht; jedes Plündern war bei Todesstrafe verboten. Dafür aber nahmen ihn die braven seeländischen Bauern freundlich auf. „Gott segne Ew. Majestät," sprachen sie; „wir wissen wohl, daß Ihr uns kein Leid thun werdet; Ihr seid ja der frommen Ulrike Sohn." *) Wie schön, wenn der Segen unserer Aeltern auf uns ruht! — Und als Karl nachher wieder zurückkehrte, sagten ihm die ehrlichen Leute mit Thränen Lebewohl. Der König Friedrich aber war über die plötzliche Erscheinung der Schweden so bestürzt, daß er demüthig um Frieden (in Travendal in Holstein) bat. Karl gewährte ihn gern; denn er hatte mehr zu thun. Das geschah 1700. Nun ging es rasch wieder zu Schiffe. Karl fuhr über die Ostsee nach Lievland, landete und eilte der Stadt Narwa in Esthland zu Hülfe, die von den Russen belagert wurde. Hier kam es zu einer Schlacht, 8000 Schweden gegen fast 80,000 Russen, die sich noch obendrein verschanzt hatten. Aber der Wind trieb die fallenden Schneeflocken den Russen gerade ins Gesicht, und dies machte es den Schweden möglich, unbemerkt sich zu nähern. In einer Viertelstunde war die Schlacht entschieden und die Russen in voller Flucht nach einer einzigen Brücke. Endlich brach diese ein und alle, die aus ihr waren, stürzten mit Angstgeschrei zum unfehlbaren Tode hinab. Den Nachgebliebenen war nun jeder Weg der Rettung verschlossen; sie vertheidigten sich hinter einer Reihe von Wagen. Das Schießen hörte Karl am andern Ende des Schlachtfeldes. Er jagte herbei. Unterwegs hielt ein Morast ihn auf; er wollte durchsetzen, sein Pferd fiel aber so tief hinein, daß *) Seine Mutter war eine dänische Prinzessin, Schwester des Königs von Dänemark.

2. Theil 4 - S. 239

1880 - Stuttgart : Heitz
Ministerium Hassenpflug. 239 Beamten und selbst das Militär der Regierung die Mitwirkung bei Zwangsmaßregeln versagte, so wandte sich der Kurfürst, der von Kassel nach Wilhelmsbad geflüchtet war, an den Bundestag in Frankfurt mit einem Gesuch um Bundeshülfe. Diese wurde zugesagt und baiersche Truppen rückten zur Execution der Bundesbefehle in Hessen ein. Preußen aber, welches den Bundestag nicht anerkannte, bestritt ihm auch die Besugniß zu dieser Execution und ließ gleichfalls Truppen in Hefsev einrücken. Einen Zusammenstoß freilich wollte man sürerst sorgfältig vermeiden, und ein Conflict preußischer und baierscher Truppen'bei Bronzell wurde für ein Mißverständniß erklärt. Gleichzeitig drohte auch in Bezug auf Schleswig-Holstein ein offener Zwiespalt zwischen Oestreich und Preußen auszubrechen. Der Waffenstillstand zwischen Preußen und Dänemark war am 2. Juli 1850 in einen wirklichen Frieden umgewandelt worden, und die Herzogtümer, welche sich nun selbst überlassen waren, nahmen nach vergeblichen Unterhandlungen mit Dänemark den Krieg wieder auf. Sie beriefen zum Obercommando den frühern preußischen General von Willisen, unter welchem ihre Armee jedoch bei Jdstedt, Missunde und bei Friedrichsstadt geschlagen wurde. Dänemark hatte sich inzwischen an die Großmächte gewandt und diese hatten, mit Ausnahme Preußens, beschlossen, die Holsteiner zur Unterwerfung zu bewegen und nöthigen-falls zu zwingen. Oestreich war der Ansicht, daß der deutsche Bund hier handelnd auftreten müßte; Preußen dagegen, weil es den Bundestag nicht anerkannte, widersprach auch hierin Oestreichs Anträgen. Eine Entscheidung schien aber um so dringender, als die fremden Mächte mit einer Einmischung drohten. Der Zwiespalt zwischen Preußen und Oestreich war nun auf dem Punkt angekommen, wo anscheinend nur noch das Schwert entscheiden konnte. In beiden Staaten, wie in ganz Deutschland, bemächtigte sich der Gemüther die größte Aufregung. Fürst Schwarzenberg, der östreichische Premierminister, schien entschlossen, die Sache bis auss äußerste kommen zu lassen, und bereits ließ die östreichische Regierung große Truppenmassen in Böhmen sammeln. Der Einfluß des Ministers von Manteusfel und der dringende Rath des Kaisers von Rußland, mit welchem der Gras von Brandenburg in Warschau eine Zusammenkunft hatte, vermochten den König von Preußen, den Weg der Verständigung mit Oestreich nochmals zu versuchen, und den

3. Theil 4 - S. 215

1880 - Stuttgart : Heitz
Preußens Krieg gegen Dänemark. 215 Diesen Zustand der Ohnmacht der Regierung wollten die polnischen Bewohner der Provinz Posen benutzen, um ihre Unabhängigkeit wieder zu erkämpfen, und die in Berlin befreiten Anführer eilten herbei, um den Aufruhr zu schüren. Heberetii wurden die Abzeichen der polnischen Nationalität aufgepflanzt, die königlichen Wappen zerstört, die Beamten verjagt und gegen die deutsche Bevölkerung blutige Excesse geübt. Da rückte eine bedeutende Truppenmacht in das Großherzogthum, und nach einem mörderischen Kampfe, in welchem die Polen sich die entsetzlichsten Gräuelthateu gestatteten, wurden dieselben von den tapfern preußischen Truppen wieder unterworfen. Gleichzeitig hatten die preußischen Truppen an einer andern Seite schon einen Kamps im Namen Deutschlands zu führen begonnen, nämlich zu Gunsten der Herzogtümer Schleswig und Holstein gegen die Dänen. König Christian Viii. war am Anfang des Jahres 1848 gestorben; sein Sohn und Nachfolger Friedrich Vii. wurde durch die dänischen Demokraten verleitet, die Selbständigkeit Schleswigs anzutasten, um das Herzogthum dem dänischen Gesammtstaat einzuverleiben. Dagegen erhoben sich die Herzogtümer und errichteten eine provisorische Landesregierung. Als die unbedeutende Armee derselben zuerst von den Dänen geschlagen und nach der Festung Rendsburg zurückgedrängt wurde, entstand in ganz Deutschland eine sympathische Bewegung für die dortigen deutschen Stammgenossen und überall bildeten sich Freischaaren, um ihnen zu Hülfe zu eilen. Der König von Preußen meinte seinen kurz vorher verkündigten hohen Beruf für Deutschland nicht besser bewähren zu können, als indem er sich zum Vorkämpfer in dieser deutschen Angelegenheit machte, und so ließ er eine Armee unter dem General Wrangel den Herzogtümern zu Hülfe marfchiren, welche die dänische Armee bei Schleswig schlug, siegreich bis an die äußerste Grenze Jütlands vordrang und die Dänen auf ihre Inseln vertrieb. Leider konnte diesem ersten Siege der rechte Nachdruck nicht gegeben werden, weil Deutschland keine Kriegsflotte besaß. Zwar wurden für die Errichtung einer solchen die größten Anstrengungen gemacht, allein hies konnte den augenblicklichen Mangel nicht ersetzen, und die preußischen Ostseeprovinzen wurden daher von den Dänen hart beeinträchtigt. Hierdurch, so wie durch die Theilnahme, welche England, Rußland und andere Mächte der dänischen Sache widmeten, wurde Preußen in seinen weiteren Schritten gelähmt und fand sich zur Abschließung des

4. Theil 4 - S. 351

1880 - Stuttgart : Heitz
Der deutsch-dänische Krieg. 351 sollte, Frankreich dagegen eine Theilung Schleswigs nach der Sprachgrenze; Dänemark aber wollte gar nichts preisgeben. Die Conferenz ging daher resultatlos auseinander und der Krieg begann aufs neue und nahm rasch eine entscheidende Wendung. Schon in der Nacht vom 28. zum 29. Juni erfolgte der Ueber-gang und Angriff auf Alsen, eine Waffenthat, die in der Kriegsgeschichte ohne Beispiel ist. In aller Stille setzten die Truppen gegenüber von Arnkiels Oere aus zahlreichen Booten über den Alsener Sund, stiegen, während die Dänen aus Batterien und Schützengräben ein heftiges Feuer eröffneten, an den Strand und rückten auf Ulkebüll vor, wo General St ein mann die dänischen Streitkräfte an sich gezogen hatte. Bald folgten neue Streitkräfte, wenig gehindert durch den „Rolf Krake", welcher durch die preußischen Strandbatterien in respectvoller Ferne gehalten ward, und trieben die Dänen, welche das Städtchen Sonderburg in Brand gesteckt hatten, vor sich her. Sie zogen sich nach Hornp Haff zurück und setzten sich in der stark befestigten Halbinsel Kekenis fest. Aber schon in der nächsten Nacht und am folgenden Tage retteten sie sich auf Kanonenbooten nach der Insel Fühnen und ließen die Preußen im Besitz der ganzen Insel Alsen. Die Dänen hatten bei dieser Affaire 4000 Mann an Todten, Verwundeten und Gefangenen, auch viele Geschütze und große Magazine verloren. Eben so unglücklich erging es ihnen in Jütland. Als der dänische General v. Hegermann-Lindencron, welcher Nordjütland vertheidigen sollte, den Fall von Alsen erfuhr, wartete er das Anrücken der Alliirten nicht erst ab, sondern schiffte sich in Frederikshafen nach Seeland ein, das feste Land preisgebend, bis an dessen nördlichste Spitze, Skagen, die Preußen vorrückten, indeß die Oestreicher über den Lymfjord setzten und von der Insel Moers Besitz nahmen. Der Öresund, welcher seit Kaiser Otto's Zeit keinen deutschen Krieger mehr gesehen, erblickte die Fahnen Oestreichs, dessen Schiffe nun auch die Inseln Föhr, Sylt n. a. in Besitz nahmen, wobei der wegen seines Hasses gegen die Deutschen bekannte Seecapitain Hammer (genannt der „Tyrann von Sylt") gefangen ward. Jetzt war der Starrsinn der Dänen gebrochen und Christian Ix. schickte sich an, durch directe Unterhandlungen mit Oestreich und Preußen den Frieden zu erlangen. Das Ministerium Monrad ward entlassen, ein Waffenstillstand am 20. Juli geschlossen und die Bevollmächtigten der drei kriegführenden Mächte traten in Wien zur Unterhandlung zusammen.

5. Theil 4 - S. 236

1880 - Stuttgart : Heitz
236 Neueste Geschichte. 3. Periode. Deutschland. Schweiz flüchteten. Nur die Festung Rastatt wurde von den Empörern noch einige Wochen lang gehalten, mußte sich dann aber gleichfalls ergeben. In dem ganzen Lande wurde nun die alte Ordnung unter der großherzoglichen Regierung wieder hergestellt. Da die badensche Armee vollständig aufgelöst war, so blieb eine starke preußische Truppenmacht zurück, welche erst nach einem Jahre sich wieder zurückzog. Die Anstifter des blutigen Aufstandes, welcher unzählige Familien in Thränen stürzte, retteten sich größtenteils nach der Schweiz, nach England und nach Amerika. Die dankbare Begeisterung, welche Preußens rettendes Vorgehen in Sachsen und in Süddeutschland bei allen Wohldenkenden erzeugte, wurde leider durch die weitere Entwickelung der Schleswig-Holsteinischen Sache beeinträchtigt. Der Waffenstillstand vonmal-möe war im März 1849 zu Ende gegangen, und nun rückten preußische und andere deutsche Truppen von neuem in Schleswig ein. Die ersten Waffenthaten erregten in allen deutschen Landen die freudigste, hoffnungsvollste Bewegung: überall fochten die deutschen Truppen siegreich, im Hasen von Eckernförde wurde durch Strandbatterien das dänische Linienschiff Christian Viii. in Grund geschossen, die schöne Fregatte „Gefion" wurde zur Ergebung gezwungen, baiersche und sächsische Truppen erstürmten die festen „Düppeler Schanzen", gegenüber Alfen unter dem tapfern Oberstlieutenant von der Tann; bei Koldiug schlug die holsteinische Armee unter dem preußischen General von Bonin die Dänen, erzwang den Einmarsch in Jütland und verfolgte den Feind bis unter die Wälle von Fridericia. Aber plötzlich erlahmte der Kriegseifer bei der preußischen Regierung und die Truppen derselben wurden immer vorsichtiger und zurückhaltender in Verfolgung des Feindes. Der Einfluß Englands und Rußlands nöthigte das preußische Cabinet, den Angriffskrieg einzustellen und von neuem den Weg der Unterhandlungen zu betreten. Ungestraft konnten nun selbst dänische Truppen von Fünen her der Festung Fridericia zu Hülfe kommen und der holsteinischen Armee empfindliche Verluste beibringen. Preußen schloß bald darauf (10.. Juli) ohne Zuziehung der holsteinischen Regierung einen Waffenstillstand, worin vorläufig die Trennung Schleswigs von Holstein zugegeben wurde. So schwer es auch den Herzogtümern fiel, so mußten sie doch, um die Verbindung mit Preußen nicht völlig zu verlieren, so weit nachgeben, daß die schleswig-holfteinschen Truppen sich hinter die Eider zurückzogen und die Statthalterschaft nach Kiel übersiedelte.

6. Theil 4 - S. 347

1880 - Stuttgart : Heitz
Der deutsch-dänische Krieg. 347 Betracht Holsteins nur dem König verantwortlich wären". Damit ward die Jncorporation Schleswigs vollzogen. Daher verweigerten die Holsteinschen Stände mit Berufung auf die von Alters her bestehende Zusammengehörigkeit der beiden Herzogtümer die Annahme dieses Abkommens; auch der Bundestag nahm sich des alten Rechts der Herzogtümer aus Zusammengehörigkeit an („up ewig ungedeelt"), das Kopenhagner Cabinet aber erließ (30. März 1863) eine Bekanntmachung, durch welche die Vereinigung Schleswigs mit Dänemark unter einer Verfassung ausgesprochen und die Rechte der holsteinschen Stände auf das geringste Maß hinabgedrückt wurden. Der dem Reichsrath in Kopenhagen vorgelegte und von demselben mit geringen Abänderungen angenommene Entwurf einer neuen Verfassung vollendete den Eiderstaat, indem er Schleswig in allen wesentlichen Dingen dem Königreiche einverleibte. Da beschloß der Bundestag die längst angedrohte Exemtion auszuführen. Inzwischen aber starb Friedrich Vii. (15. Nov. 1863), der letzte von dem Mannesstamm der seit 300 Jahren in Dänemark und in den Herzogtümern zugleich regierenden Linie des oldenburgischen Hauses, und der sog. Protokollkönig bestieg als Christian Ix. den Thron, während der Erbprinz von Augusten-bürg unter dem Namen Friedrich Viii. mittels einer Proklamation vom 16. Nov. 1863 Besitz von Schleswig-Holstein zu nehmen gedachte. Da Christian die revidirte Verfassung annahm, so versetzte er sich in die Lage seines Vorgängers dem Bundestage gegenüber, welcher durch Ausschließung des dänischen Gesandten von seinen Sitzungen und Berathungen zu erkennen gab, daß er das Recht der Vertretung sür Holstein und Lauenburg, und mithin die Erb-srage in den Herzogtümern für eine offene Frage ansehe. Auch beschloß er auf Andrängen Oestreichs und Preußens, die Execution in Ausführung zu- bringen, mit welcher Sachsen und Hannover beauftragt wurden. Noch im December rückten die Executions-truppen unter dem Oberbefehl des sächsischen G.-L. von Hake in Holstein ein, während Oestreich er und Preußen, als Reserve, Hamburg und Lübeck besetzten. Die Dänen räumten das Land südwärts der Eider und des Eiderkanals, selbst Rendsburg, und die beiden Bundescommissare, welche den Bundestruppen folgten, übernahmen mit Anfang des Jahres 1864 die Verwaltung des Landes, in welchem sich sogleich eine umfassende Agitation zu Gunsten des Erbprinzen von Augustenburg geltend machte, der auch von einigen

7. Theil 4 - S. 348

1880 - Stuttgart : Heitz
348 Neueste Geschichte. 3. Periode. deutschen Fürsten bereits als Herzog anerkannt worden war. Inzwischen blieben die Dänen trotzig an der Eider stehen, vertrauend auf die Hülfe Schwedens, Englands und Frankreichs. Vielleicht mochten sie auch glauben, daß es Preußen und Oestreich mit ihrer drohenden Haltung nicht Ernst sei; aber in dieser Meinung sollten sie sich bald auf das gründlichste getäuscht finden. Der klugen und energischen Politik des Herrn von Bismarck war es gelungen, eine Verständigung mit Oestreich herbeizuführen, und diesen Mächten gegenüber wollten weder England, noch Frankreich, noch Schweden Dänemarks wegen einen Krieg beginnen. Oestreich und Preußen verlangten die Aufhebung der Novemberverfassung, die den Vereinbarungen von 1851 und 1852, sowie dem Londoner Abkommen widerspreche, und als Christian Ix. unter dem Druck des Kopen-hagner Pöbels diesem Verlangen nicht entsprach, erklärten sie, daß sie den Londoner Vertrag nicht mehr als bindend ansehen könnten und daß sie Schleswig besetzen würden. Ohne sich an den Protest des Bundestags gegen so eigenmächtiges Vorschreiten, noch an die Noten des englischen Ministers, Lord Ruffel, zu kehren, rückte das vereinigte preußisch-östreichische Heer unter Anführung des Feldmarschalls von Wrangel im Januar 1864 in Holstein ein. Der Durchmarsch durch Holstein wurde nicht behindert. Die preußische Armee unter Führung des Prinzen Friedrich Karl brannte vor Verlangen nach kriegerischen Lorbeeren und die östreichische unter General von Gablenz gedachte im Vertrauen auf ihre Kriegsgeübtheit, es ihren neuen Waffenbrüdern zuvor zu thun. Als daher die Preußen im Februar über Kiel und Eckernförde unter fortwährenden Gefechten bis Missnnde vorrückten und den Uebergang über die Schley erzwangen, die Oestreich er aber über Rendsburg nordwärts marschirten und nach den hartnäckigen Treffen bei Lottorf, Oberseck u. s. w. sich dem Danewerke näherten, das im Süden der Stadt Schleswig sich in großer Ausdehnung von Westen nach Osten hinzog, getraute sich der dänische General de Meza nicht, die umsangreichen Verschanzungen zu behaupten, und fürchtete, daß ihm die Preußen den Rückzug abschneiden könnten. Es wurde daher in einem in der Nacht vom 5. zum 6. Februar gehaltenen Kriegsrath beschlossen, die Danewerke zu räumen, sowie ganz Schleswig, und sich nach Alfen und in die Düppeler Schanzen zurück zu ziehen, wohin Christian Ix., welcher mit seinem Minister, Bischof Monrad, einige Tage vorher bei dem Heere verweilt hatte, vorausgegangen war. Der Beschluß wurde

8. Theil 4 - S. 349

1880 - Stuttgart : Heitz
Der deutsch-dänische Krieg. 349 schleunigst ausgeführt: schon am 6. konnte Wrangel, begleitet von dem Kronprinzen von Preußen, sein Hauptquartier in Schleswig aufschlagen. Nun begann die Verfolgung. Die Oestreich er setzten dem Feinde auf dem geraden Wege nach, während die Preußen unter Prinz Friedrich Karl von Kappeln aus über Sterup auf Flensburg los rückten, um wo möglich die Dänen abzuschneiden, und General von der Mülbe weiter westwärts die nördliche Richtung einschlug. Die Dänen aber hatten einen Vorsprung erlangt und konnten nur noch von den Husaren des östreichischen Vortrabes bei Oebersee erreicht werden, wo es zu einem für letztere glänzenden Gefecht tarn. Am 7. Februar wurde Flensburg ohne Widerstand besetzt, nachdem die dänische Armee theils im Sundewitt, hinter den Düppeler Schanzen, eine feste Stellung eingenommen, theils ihren Rückzug auf Fridericia fortgesetzt hatte. Diese ersten Resultate des Krieges riefen in Kopenhagen eine stürmische Aufregung hervor, welche der König nur dadurch beschwichtigen konnte, daß er de Meza des Oberbefehls entsetzte. In Schleswig wurden die Alliirten als Befreier begrüßt und der lang unterdrückte Haß gegen das dänische Joch schlug in hellen Flammen aus (der Löwe auf dem Felde von Jdstedt). Indeß hatte Wrangel beschlossen, gleichzeitig zwei Operationen auszuführen. Friedrich Karl sollte mit den Preußen gegen die Düppeler Schanzen vorrücken und die Oestreich er in Verbindung mit einer Abtheilung preußischer Garde ganz Schleswig bis zur Königsau besetzen. Beide Bewegungen wurden sofort ausgeführt. Die Obstreicher rückten fast unangefochten vor, die Preußen unter General von der Mülbe besetzten Kol ding, die erste Stadt auf jütischem Boden; Prinz Friedrich Karl aber nahm sein Hauptquartier in Grevenstein. Die Besetzung Koldings rief in London großen Lärm hervor und auch in Wien war man*wohl mit der Überschreitung der jütischen Grenze nicht sofort einverstanden; doch verständigte man sich über den weiteren Kriegsplan. Gablenz drang nach dem siegreichen Treffen bei Veile nach Horsens und die Preußen gingen auf Fridericia los, dessen Einschließung aber den Oestreichern überlassen ward. Inzwischen hatte sich ein gewaltiger Angriffs- und Vertheidigungskampf um die Düppeler Schanzen entsponnen, in welchem die Preußen, Offiziere wie Soldaten, nach langer Friedenszeit eben so sehr durch standhafte Ertragung der furchtbaren Mühen und Beschwerden eines Winterfeldzuges, wie durch Bravour den alten Waffenruhm erneuerten. Gleichzeitig ge-

9. Theil 4 - S. 350

1880 - Stuttgart : Heitz
350 Neueste Geschichte. 3. Periode. lang es der jungen preußischen Marine unter Admiral Jach mann auf der Höhe von Rügen (17. März) sich der Landarmee ebenbürtig zu zeigen, welche jetzt Anstalt machte, zum Sturm gegen die Schanzen vorzuschreiten. Schon am 15. März hatten die Strandbatterien vom Alsen-Snnd den „Rolf Krake" und ein anderes dänisches Schiff in die Flucht gejagt und die Stadt Sonderburg aus Alsen beschossen. Zwei Tage später ward die feste Stellung von Rackebüll und West-Düppel genommen und am 28. März der Hauptangriff eröffnet, welcher drei Wochen lang währte. Der 18. April ward zum Sturm bestimmt und so groß war der kriegerische Wetteifer der Preußen, daß jed'er Truppenkörper die Ehre beanspruchte, an die Spitze der Sturm-Colonne gestellt zu werden. Das Loos mußte entscheiden. Es war ein furchtbarer Tag, welcher den Preußen 1200 Tapfere, darunter 70 Offiziere kostete, aber auch einen vollständigen Erfolg brachte. In Zeit von wenigen Stunden waren alle Schanzen erstürmt und die Dänen nach Alsen zurückgeworfen. Ganz Deutschland jubelte ob dieser Waffenthal und die Glorie des preußischen Namens ward in ganz Europa anerkannt. Die Dänen aber gaben jetzt das Festland preis; sie zogen heimlich aus Fridericia fort und retteten die ihnen noch gebliebene Armee nach den Inseln. Die Diplomatie glaubte jetzt, daß der Zeitpunkt gekommen sei, dem Kriege ein Ende zu machen und Herr von Bismarck willigte ein, in Unterhandlungen zu treten. Bevor es jedoch zur Eröffnung der Londoner Eon-serenzen kam, erlitt die östreichische Marine in einem Seetreffen bei Helgoland (9. April) einigen Schaden, der den Dänen genügte, um mit einem Seesiege zu prahlen. Die Londoner Conserenz sollte „dem Norden Europas die Segnungen des Friedens wiederbringen" und begann unter dem Schutze eines erst auf vier Wochen abgeschlossenen und dann noch um 14 Tage verlängerten Waffenstillstandes. Aber unter den Bevollmächtigten, zu welchen auch ein Gesandter des deutschen Bundes, in Person des sächsischen Ministers v. Beust zugezogen worden war, zeigte sich von vorn herein eine so große Verschiedenheit der Auffassungen, daß an ein glückliches Resultat schwer zu denken war. Oestreich und Preußen wollten von dem Londoner Vertrage nichts mehr wissen; sie verlangten jetzt die völlige Trennung der Herzogthümer von Dänemark, und der deutsche Bund schloß sich ihnen an. England schlug eine Theilung Schleswigs vor, so daß Dänemark das Land nördlich von der Schley behalten
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